Aus „No Waste“ wird „Full Taste“ – köstliche Resteverwertung mit Erdäpfeln.

Eigentlich müsste es ganz selbstverständlich sein, dass man Lebensmittel nicht wegwirft, aber erschreckenderweise ist es das nicht. Rund eine Million Tonnen (!) vermeidbarer Lebensmittelabfälle landen in Österreich pro Jahr im Müll (Quelle: Land schafft Leben), die landwirtschaftliche Produktion gar nicht eingerechnet. Mehr als die Hälfte dieser Lebensmittel schmeißt der Privathaushalt weg. Dabei haben die Produkte oft schon einen langen Weg hinter sich, bevor sie bei uns auf dem Teller landen. Doch was heißt das: sind Lebensmittel etwa zu billig? Denn, ein Handy oder dergleichen würde man ja auch nicht einfach so wegschmeißen, schließlich hat es viel Geld gekostet. Aber die paar Euro für Lebensmittel tun halt nicht weh. Die Folge davon: was nichts kostet, ist auch nichts wert…

Manchmal bleiben Lebensmittel bei mir bewusst über, damit ich am nächsten oder übernächsten Tag noch etwas daraus kochen kann. Vorkochen ist das, was auch die Omas schon gerne gemacht haben, heute ist das wieder ein Trend, der „Meal-Prep“ genannt wird. Am liebsten koche ich viel Erdäpfel, denn die kann ich für einige verschiedene Gerichte verwenden, ausgekühlt sind sie sogar noch besser zu verarbeiten als warm. Allerdings habe ich für diese Erdäpfellaibchen die Beilagenerdäpfel vom letzten Schnitzel-essen verwendet. Selbst wenn sie schon in Butter geschwenkt wurden und Petersilie drauf ist, ist das kein Problem. Nur Eräpfelpüree sollte man für die Laibchen nicht nehmen, da sie beim Ausbacken aufgrund der enthaltenen Milch auseinander fallen würden.

Als Sauce musste diesmal ein Rest vom Eieraufstrich herhalten, den ich mit Sauerrahm verlängert habe. So ist auch dieses Überbleibsel noch einer genussvollen Verwendung zugeführt worden. Wie man sieht: Resteküche ist kreativ, frei nach meinem Lieblingsmotto: Die Königin der Kochrezepte ist die Fantasie!

In diesem Sinne: seid lieber einfallsreiche Essensretter statt fantasielose Lebensmittelverschwender und lasst es euch gerade dann so richtig schmecken!

Eure Veronika

Erdäpfellaibchen

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Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Portionen 4 Personen

Zutaten

  • 300 g gekochte, geschälte Erdäpfel (vom Vortag)
  • 1 Stück Zwiebel (klein)
  • etwas Butter zum Anbraten
  • 1 Stück Ei
  • 1 EL Grieß, Brösel oder Mehl
  • etwas geriebene Muskatnuss
  • Salz, Pfeffer
  • frische, gehackte Kräuter wie Petersilie, Thymian, Majoran, etc. (nach Belieben)
  • Öl zum Ausbacken

Anleitungen 

  • Kalte Erdäpfel reiben. Die Zwiebel fein hacken und in der Butter farblos anschwitzen.
  • Die Erdäpfel mit der Zwiebel und allen restlichen Zutaten zuerst mit einem Kochlöffel und dann mit den Händen sorgfältig vermengen und würzig abschmecken.
  • In einer beschichteten Pfanne bodenbedeckt Öl auf mittlerer Stufe erhitzen.
  • Aus der Erdäpfelmasse kleine Laibchen formen und diese in der Pfanne beidseitig goldbraun backen. Die Laibchen herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Notizen

  • Dazu passt am besten eine kalte Kräuter- oder Knoblauchsauce (auf Sauerrahmbasis). Ganz gut machen sich auch diverse Aufstriche, die man mit Sauerrahm oder Joghurt etwas „streckt“ und flüssiger macht – so hat man Aufstrichreste kurzerhand als Sauce verwertet.
  • Wer bereits angebratene Erdäpfelreste hat (wie etwa Petersilkartoffeln), kann diese genauso als Basis verwenden – einfach wie oben beschrieben reiben und weiterverwenden. Püree eignet sich in diesem Fall nicht, weil durch die enthaltene Milch die Laibchen beim Braten auseinander fallen würden.
  • Falls noch Wurst-, Schinken oder Speckreste vorhanden sind, kann man die natürlich auch hinzufügen. Dazu die Wurst einfach mit der Zwiebel mit anbraten.
  • Auch gekochte Gemüsereste eignen sich super zum Verfeinern: einfach in kleine Stücke schneiden und untermengen.
  • Sollten von diesen Laibchen wider Erwarten ein paar übrig bleiben, dann einfach in grobe Streifen schneiden, nochmals anbraten und einen Blattsalat damit verfeinern.
Gericht: Hauptgericht ohne Fleisch, Resteküche, Resteverwertung
Küche: Österreichisch

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