Bloß nicht von dem lustigen Namen täuschen lassen – mit Fisch hat das Ganze nichts zu tun!
Oarfisch – welch eine lustige Bezeichnung wird sich so mancher denken. Die hab ich mir übrigens nicht selbst ausgedacht, das ist nämlich eine ganz alte innviertlerische Bezeichnung für pochierte Eier in einem Essig-Gewürzsud. Nähere Informationen dazu fand ich im Kochbuch „Vom Essen auf dem Lande“ (Autor: Franz Maier-Bruck), einem ganz besonderen Buch, in dem Österreichs Bauernküche und Hausmannskost erforscht und dokumentiert wurde. Darin wurden Informationen von verschiedenen Bauernhöfen, Gaststätten und alten Kochbüchern zusammengetragen. Zum Thema „Oarfisch“ findet sich in einem Linzer Kochbuch aus dem Jahre 1815 folgender Eintrag: „Die ganzen Eier werden in heißen gesalzenen Essig geschlagen und Zwiebel mit Schmalz oder Semmelbrösel mit Butter, darauf getan. Sie heißen Eierfisch, weil sie fast so wie die Fische abgesotten werden.“
Nun finde ich es ja sehr interessant, alte Rezepte etwas neuer und frischer zu interpretieren – und die Oarfisch sind genau so etwas. Im Grunde sind es „normale“ pochierte Eier, allerdings gibt der Essig-Zwiebelsud ihnen einen besonderen Geschmack. Auf einer getoasteten Brotscheibe mit viel Salat drumherum geht der Oarfisch für mich durchaus als leichtes Mittagessen an heißen Sommertagen durch. Zum Frühstück oder zum Abendessen passt sowas eigentlich immer. Den Salat kann man je nach Saison und Belieben variieren.
Wie man übrigens den Sud zubereitet und das Ei richtig pochiert seht ihr im Video. Es ist einfacher als man denkt. Wichtig ist, dass die Eier frisch sind, da dann das Eiweiß kompakter bleibt und nicht zu sehr auseinander rinnt.
Jump to VideoViel Freude und Spaß beim Nachkochen und nehmt euch Zeit zum Genießen.
Alles Liebe,
eure Veronika
„Oarfisch“ auf Kräutersalat
Zutaten
Oarfisch
- 4 Stück Eier (frisch!)
- 600 ml Wasser
- 150 ml Apfelessig
- 1 Stück Zwiebel (klein)
- 1 EL Butter
- 1/2 TL Salz
- 1 Lorbeerblatt, 5 Pfefferkörner, 2 Wacholderbeeren, 1 Pimentkorn (Neugewürz)
Kräutersalat
- Je nach Saison: Vogerlsalat, Rucola, Winterportulak, Blätter und Blüten von Gurkenkraut (Borretsch), Vogelmiere, junge Löwenzahn- und Gierschblätter, Gänseblümchen
- Als Alternative passt auch ganz normaler Blattsalat oder Eissalat oder Grazer Krauthäuptel
Kräuterdressing
- 50 g Apfelessig
- 30 g Rapsöl (kaltgepresst)
- 3/4 TL Salz
- 3/4 TL Zucker
- 1/2 TL Senf (süß oder scharf)
- 150 g Joghurt
- 2 EL feingehackte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Kresse,…)
Zum Anrichten:
- 2 Stück Zelten oder Semmeln oder
- 4 Stück Weißbrot- oder Toastscheiben
- Butter zum Anbraten
Anleitungen
- Für die „Oarfisch“ die Zwiebel in feine Ringe schneiden. Die Butter in einem kleinen, aber höheren Topf zerlassen und die Zwiebelringe darin anschwitzen. Mit dem Wasser und dem Essig aufgießen und das Salz mit den Gewürzen zugeben. Den Sud zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren, die Flüssigkeit sollte nur noch leicht köcheln, nicht stark kochen.
- Währenddessen ein Ei in einer Schüssel aufschlagen. Das Ei in einen Schöpflöffel gleiten lassen. Nun mit einem Kochlöffel den Sud umrühren und so einen Strudel erzeugen. Das Ei mithilfe des Schöpflöffels in die Mitte des Strudels gleiten lassen.
- Das Ei nun 4 Minuten im Sud ziehen lassen. Mit einem Seihschöpfer vorsichtig herausheben. Mit den anderen Eiern genau so verfahren.
- Währenddessen in einer Pfanne etwas Butter zerlassen und die halbierten Zelteln oder Semmeln (oder die Brotscheiben) darin goldgelb rösten.
- Die Salate und Kräuter sorgfältig waschen und in der Salatschleuder trockenschleudern.
- Für das Dressing alle Zutaten in ein Schraubverschlussglas hinein abwiegen, mit dem Deckel gut verschließen und kräftig schütteln. Den Salat mit dem Dressing vermischen.
Video
Notizen
- Die Oarfisch kann man je nach Saison mit anderen Salaten anrichten, wie etwa Butterhäuptel, Eissalat oder mein Favorit: Grazer Krauthäuptel.
- Wichtig ist, dass die Eier frisch sind, da dann das Eiweiß kompakter bleibt und nicht zu sehr auseinander rinnt.
- Für ein ganz „normales“ pochiertes Ei kann man sich die Zwiebel und die Gewürze sparen, hierfür kocht man einfach das Wasser mit Essig und Salz auf und bereitet das Ei wie oben beschrieben zu.