Was wäre die österreichische Küche ohne ihre zahlreichen köstlichen Mehlspeisen – so wie diese herrlichen Powidltascherl aus Erdäpfelteig.

Wie wunderbar vielfältig ist doch die österreichische Küche im Allgemeinen und die Mehlspeisküche im Besonderen. Tascherl, Kipferl, Schmarren, Strudel, Gugelhupfe, Schnitten und Kuchen aus den verschiedensten Grundteigen gibt es in derart vielen verschiedenen Variationen, dass einem ganz schwindlig werden kann.

Meine ersten Kuchen habe ich mit zwölf gebacken. Damals natürlich noch ganz streng nach Rezept und wenn das Ergebnis nicht genau so ausgesehen hat, wie ich es mir vorgestellt habe, machte ich kurzen Prozess: nämlich Hühnerfutter daraus. Was natürlich absolut nicht im Sinne meiner Mutter war! Aber die Jahre vergehen und aus Erfahrungen lernt man. Unter anderem, dass es fast keine Reste und keine „verkorksten“ Kuchen gibt, aus denen man nicht noch irgendetwas Feines zaubern könnte. Das ist zum einen nachhaltig – was schon Grund genug wäre, es zu tun, aber zum anderen ist es genau die Herausforderung, aus denen sich immer wieder neue Rezepte ergeben.

Dieses Mal habe ich absichtlich mehr Erdäpfeln gedämpft, um nicht nur einerseits das Püree fürs Mittagessen daraus zu kochen, sondern andererseits auch noch genug für einen Erdäpfelteig zu haben, um damit Powidltascherl oder andere Köstlichkeiten für das Abendessen zu machen. Und falls dann sogar noch ein paar gekochte Erdäpfel übrig bleiben, werden am nächsten oder übernächsten Tag Erdäpfellaibchen daraus. Modern ausgedrückt ist das so etwas ähnliches wie „Meal Prep“. Also vorausschauend kochen. Wenn ich also schon Erdäpfel wasche, schäle und koche, dann mache ich halt gleich mehr davon, denn aus den vielseitigen Knollen kann ich dann ein paar Tage lang schnelle Gerichte zubereiten, die absolut nicht nach „Resteverwertung“ schmecken.

Powidltascherl
Powidltascherl „im Werden“

Aber zurück zu meinen Powidltascherl. Ganz traditionell habe ich sie also dieses Mal aus Erdäpfelteig gemacht. Und falls irgendjemand Respekt vor der Verwendung von Erdäpfelteig hat, ist das völlig unbegründet: dieser Teig lässt sich wunderbar verarbeiten! Hier ein Tipp: wenn man gleich die doppelte Teigmenge macht, so kann man einen Teil der rohen Powidltascherl einfrieren und ein anderes Mal hat man ein schnelles Essen parat. Natürlich kann der Teig auch für allerhand pikante Tascherl und Knödel verwendet werden. Sehr vielseitig also – genau so wie ich es mag 😉

Dann bleibt mir nur noch, euch gutes Gelingen und einen guten Appetit zu wünschen!

Alles Liebe, eure Veronika

Powidltascherl

4.83 von 28 Bewertungen
Vorbereitungszeit 50 Minuten
Zubereitungszeit 50 Minuten
Portionen 16 Stück
Den österreichischen Mehlspeisenklassiker einfach selber machen.

Zutaten

Erdäpfelteig

  • 250 g mehlige Erdäpfel (bereits geschält, gekocht oder gedämpft)
  • 25 g Butter (weich)
  • 100 g Mehl (glatt)
  • 25 g Weizen- oder Dinkelgrieß
  • 1 Stück Dotter
  • 1 Prise Salz
  • selbst gemachtes Powidl (zum Füllen)
  • Eiklar (vom Eier trennen) oder etwas kaltes Wasser (zum Verschließen der Tascherl)

Butterbrösel

  • 100 g Semmelbrösel
  • 40 g Butter

Anleitungen 

  • Für den Erdäpfelteig die Erdäpfel noch heiß durch eine Erdäpfelpresse drücken und dann auskühlen lassen.
  • Erst dann mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig verkneten.
  • Den Erdäpfelteig in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank etwa eine halbe Stunde rasten lassen.
  • Danach den Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche ca. 2 mm dick ausrollen und mit einem Ausstecher (ca. 7 – 8 cm Durchmesser) Scheiben ausstechen. 
  • Auf jede Scheibe einen Teelöffel voll Powidl geben und den Rand mit etwas Eiklar bestreichen. Nun die Tascherl zusammenklappen und die Ränder gut zusammendrücken.
  • In einem Topf Wasser aufkochen und leicht salzen. Die Tascherl einlegen, Hitze reduzieren und die Tascherl (ohne Deckel) ca. 15 – 20 min. ziehen (nicht kochen!) lassen.
  • In der Zwischenzeit für die Butterbrösel die Butter zerlassen und die Brösel darin goldbraun rösten.
  • Die Tascherl mit einem Seihschöpfer aus dem Wasser heben und in den Butterbröseln wälzen. Zum Schluss mit Staubzucker bestreuen.

Notizen

  • Wenn man gekauftes Powidl verwendet, ist es ratsam, es noch mit etwas Zimt und ev. Rum aufzuwerten, bevor man die Tascherl damit füllt.
Gericht: Dessert
Küche: Österreichisch

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